in memoriam Lena Horn
Die Jazzsängerin Lena Horne – die genaugenommen gar keinen Jazz sang, aber egal – starb am 9. Mai dieses Jahres im Alter von 92 Jahren.
Ich wußte nicht, dass sie ein Bürgerrechtlerin gewesen ist. Nicht mal, dass sie ein Farbige war, welche sich lange Zeit mit Zensur und Auftrittsverboten herumkämpfen mußte. Eigentlich steht sie für mich für genau ein Lied: „The Man I Love“, etwas vom Traurigsten, das ich mir nur vorstellen kann.
Es stammt aus dem völlig zu Recht vergessenen Musical „Strike Up The Band“ (eigentlich eine Komödie mit unglaublich dämlichem Script).
Obschon die Gershwin-Brüder künstlerisch immer wie eineiige Zwillinge aufgetraten, bin ich mir nicht sicher, ob sie bei diesem Song das selbe Bild vor Augen hatten.
Während Iras Text die kleine Sehnsucht des Heimchens nach seinem Herd schildert, versetzt uns George mit seinen Tönen eher in eine Art Gosse, in das abgewetzte Plüsch heruntergekommener Etablissements. Die Harmonien hängen sich wie verführerische Sirenen an eine Melodie, welche beständig nach oben möchte, aber dann durch das Gewicht der düsteren Mollakkorde immer weiter nach unten gezogen werden, bis sie sich dem Unweigerlichen ergeben, und das Heimchen sich in der Küche von Satans Großmutter wiederfindet.
Und dann wieder passen Worte und Töne durchaus zusammen, wenn man sich das Hausfrauenglück als Sehnsuchtsmotiv jener denkt, welche genau das nie hatten und nie haben werden.
Und deswegen straflos davon träumen dürfen. Währende die Welt um sie zu grau gefriert.
Dann sieht man das kleine Mädchen, dass es in die große Welt der abgewetzten Plüschkissen verschlagen hat, weil es falschen Versprechen geglaubt hat, und nun, nachdem sich der klägliche Rest ihres Lebens abzuzeichnen beginnt, auf jene Ideen verfällt, welchen sie deren Spießigkeit und Mittelmäßigkeit wegen eigentlich entfliehen wollte. Und schon erhält dieser Song etwas lucides um nicht zu sagen morbides, todessehnsüchtiges, jenseitiges, abgrundtief hoffnungsloses.
Es muß nicht das „gefallene Mädchen“ sein, es gäbe auch für andere Klischees was her, etwa die Mitvierzigerin am Schreibtisch oder Fließband, die unauffällige graue Maus, die genauso und nicht anders noch zwanzig Jahre später so dastehen oder -sitzen wird, um schließlich mit mehr oder weniger Pension noch einige Jahre bis zu ihrem völlig unauffälligen Ableben zu fristen. Eine ganz und gar überflüssige Existenz.
Die Sehnsucht ist eine platte, eindimensionale, infantile, welche in jedem Rosamund-Pilcher-Roman unkommentiert Platz fände: sie sehnt sich natürlich nach einem, der big and strong ist, man blickt sich an, man versteht sich wortlos, er nimmt ihre Hand und ihr damit alle diesseitigen Alltagsprobleme ab. Es bedarf keiner Worte mehr, damit er ihr ein Haus baut, das sie gar nicht mehr verlassen möchte.
Und man kann sich denken, dass es wohl gerade solche Träume sind, welche mensch (denn auch Männer habe so ihre absurden Vorstellungen) ans Fließband oder den Schreibtisch binden, weil sie es ihm erträglicher machen.
Keineswegs rede ich nun dem dramatischen „Ausbruch“ aus dem Alltag das Wort: wer immer das versucht hat, ist schließlich bei einer anderen Art Schreibtisch gelandet. Oder eben wie unser gefallenes Mädchen beim abgewetzten Plüsch. Es gibt ein äußerst interessantes Tagebuch eines Mädchens , das genau solch einen Ausbruch versucht hat. Mit all den Konsequenzen, vor denen uns die vertrockneten Erbtanten und deren Sprichwörter immer schon gewarnt haben – freilich ohne uns eine bessere Alternative nennen zu können.
Und mitten aus diesem grauen Elend dringt ein völlig unsinniger Traum in einen Himmel, welchselbigen wir uns leider als leer denken müssen. Außer den Wolken, welche so nach und nach die Töne dämpfen, bis es in der Unendlichkeit des Universum wieder unbewegt und still ist.
Someday he'll come along
The man I love
And he'll be big and strong
The man I love
And when he comes my way
I'll do my best to make him stay
He'll look at me and smile
I'll understand
Then in a little while
He'll take my hand
And though it seems absurd
I know we both won't say a word
Maybe I shall meet him Sunday
Maybe Monday, maybe not
Still I'm sure to meet him one day
Maybe Tuesday will be my good news day
He'll build a little home
That's meant for two
From which I'll never roam
Who would, would you
And so all else above
I'm dreaming of the man I love
Ich wußte nicht, dass sie ein Bürgerrechtlerin gewesen ist. Nicht mal, dass sie ein Farbige war, welche sich lange Zeit mit Zensur und Auftrittsverboten herumkämpfen mußte. Eigentlich steht sie für mich für genau ein Lied: „The Man I Love“, etwas vom Traurigsten, das ich mir nur vorstellen kann.
Es stammt aus dem völlig zu Recht vergessenen Musical „Strike Up The Band“ (eigentlich eine Komödie mit unglaublich dämlichem Script).
Obschon die Gershwin-Brüder künstlerisch immer wie eineiige Zwillinge aufgetraten, bin ich mir nicht sicher, ob sie bei diesem Song das selbe Bild vor Augen hatten.
Während Iras Text die kleine Sehnsucht des Heimchens nach seinem Herd schildert, versetzt uns George mit seinen Tönen eher in eine Art Gosse, in das abgewetzte Plüsch heruntergekommener Etablissements. Die Harmonien hängen sich wie verführerische Sirenen an eine Melodie, welche beständig nach oben möchte, aber dann durch das Gewicht der düsteren Mollakkorde immer weiter nach unten gezogen werden, bis sie sich dem Unweigerlichen ergeben, und das Heimchen sich in der Küche von Satans Großmutter wiederfindet.
Und dann wieder passen Worte und Töne durchaus zusammen, wenn man sich das Hausfrauenglück als Sehnsuchtsmotiv jener denkt, welche genau das nie hatten und nie haben werden.
Und deswegen straflos davon träumen dürfen. Währende die Welt um sie zu grau gefriert.
Dann sieht man das kleine Mädchen, dass es in die große Welt der abgewetzten Plüschkissen verschlagen hat, weil es falschen Versprechen geglaubt hat, und nun, nachdem sich der klägliche Rest ihres Lebens abzuzeichnen beginnt, auf jene Ideen verfällt, welchen sie deren Spießigkeit und Mittelmäßigkeit wegen eigentlich entfliehen wollte. Und schon erhält dieser Song etwas lucides um nicht zu sagen morbides, todessehnsüchtiges, jenseitiges, abgrundtief hoffnungsloses.
Es muß nicht das „gefallene Mädchen“ sein, es gäbe auch für andere Klischees was her, etwa die Mitvierzigerin am Schreibtisch oder Fließband, die unauffällige graue Maus, die genauso und nicht anders noch zwanzig Jahre später so dastehen oder -sitzen wird, um schließlich mit mehr oder weniger Pension noch einige Jahre bis zu ihrem völlig unauffälligen Ableben zu fristen. Eine ganz und gar überflüssige Existenz.
Die Sehnsucht ist eine platte, eindimensionale, infantile, welche in jedem Rosamund-Pilcher-Roman unkommentiert Platz fände: sie sehnt sich natürlich nach einem, der big and strong ist, man blickt sich an, man versteht sich wortlos, er nimmt ihre Hand und ihr damit alle diesseitigen Alltagsprobleme ab. Es bedarf keiner Worte mehr, damit er ihr ein Haus baut, das sie gar nicht mehr verlassen möchte.
Und man kann sich denken, dass es wohl gerade solche Träume sind, welche mensch (denn auch Männer habe so ihre absurden Vorstellungen) ans Fließband oder den Schreibtisch binden, weil sie es ihm erträglicher machen.
Keineswegs rede ich nun dem dramatischen „Ausbruch“ aus dem Alltag das Wort: wer immer das versucht hat, ist schließlich bei einer anderen Art Schreibtisch gelandet. Oder eben wie unser gefallenes Mädchen beim abgewetzten Plüsch. Es gibt ein äußerst interessantes Tagebuch eines Mädchens , das genau solch einen Ausbruch versucht hat. Mit all den Konsequenzen, vor denen uns die vertrockneten Erbtanten und deren Sprichwörter immer schon gewarnt haben – freilich ohne uns eine bessere Alternative nennen zu können.
Und mitten aus diesem grauen Elend dringt ein völlig unsinniger Traum in einen Himmel, welchselbigen wir uns leider als leer denken müssen. Außer den Wolken, welche so nach und nach die Töne dämpfen, bis es in der Unendlichkeit des Universum wieder unbewegt und still ist.
Someday he'll come along
The man I love
And he'll be big and strong
The man I love
And when he comes my way
I'll do my best to make him stay
He'll look at me and smile
I'll understand
Then in a little while
He'll take my hand
And though it seems absurd
I know we both won't say a word
Maybe I shall meet him Sunday
Maybe Monday, maybe not
Still I'm sure to meet him one day
Maybe Tuesday will be my good news day
He'll build a little home
That's meant for two
From which I'll never roam
Who would, would you
And so all else above
I'm dreaming of the man I love
messingherz - 17. Mai, 22:00